Sozialwissenschaftliche Bildwissenschaften - Soziologie

In: Sachs-Hombach, Klaus: (2005) lSuhrkamp Taschenbücher Wissenschaft Bd. 1751, Suhrkamp,
Frankfurt am Main, S. 257-267

Schelske, Andreas

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Abstract

Ihrem Entwurf nach hat die Soziologie gesellschaftliche Entwicklungen zum Forschungsgegenstand. Bilder thematisiert sie, sobald Individuen damit beginnen, bildhafte Gegenstände zu verwenden. Deshalb interessiert sich die soziologische Betrachtungsweise bis dato kaum für die Frage: Was ist ein Bild? Sie nimmt die konstitutiven Merkmale eines Bildes als unbefragte Voraussetzung. Orientierungen gibt die Soziologie, wenn sie aufzeigen möchte, wie Bilder von Produzenten und Rezipienten verwendet bzw. wahrgenommen werden. Der Rezipient bzw. seine Interpretation der Bildbedeutung, d.h. der Pragmatik, steht meist im Mittelpunkt der sozialwissenschaftlichen Forschung. Deshalb gehören selten Bilder selbst zum vorrangigen Gegenstand des soziologischen Interesses, sondern es wird ihr allgemeiner Einfluss auf gesellschaftliche Entwicklungszusammenhänge berücksichtigt.

Unter der Perspektive der Gebrauchsweisen untersucht die Soziologie beispielsweise wie Bilder in Museen, im Fernsehen, in der Fotografie, im Kino, in Büchern, in Zeitschriften, im Internet, in der Kunst, in der Politik, in der Wissenschaft usw. verwendet werden. Aus diesem Grund bemühte sich die sozialwissenschaftliche Theoriebildung kaum darum, sich in eine allgemeine Bildwissenschaft zu integrieren, sondern sie verfolgte bisher eine wissenschaftliche Tradition, die Anleihen bei bildwissenschaftlichen Fragestellungen macht. Diese Beachtung finden Bilder in der Medien- u. Kommunikationssoziologie, Filmsoziologie, Kunstsoziologie sowie der visuellen Soziologie.







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